Qi Gong Gymnastik

Qi Gong ist ein altes chinesisches Heilsystem, das auf die ausgewogene Entwicklung nicht nur des Körpers, sondern auch des Geistes ausgerichtet ist. Es ist nicht verwunderlich, dass es auch Meditation in Bewegung genannt wird und dass die Chinesen selbst es eher als Atemübung wahrnehmen.

Geschichte und taoistische Wurzeln

Qi Gong ÜbungenQi Gong hat eine jahrtausendealte Geschichte, die bis in die tiefe Antike Chinas zurückreicht. Die ersten Erwähnungen von Atempraktiken und energetischen Übungen erscheinen in Texten, die auf das III. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung datiert werden. Besonders starken Einfluss auf die Entstehung des Qi Gong hatten taoistische Philosophen und Meister, die den Menschen als Mikrokosmos betrachteten, der die Gesetze des Universums widerspiegelt.

Die taoistische Tradition legte den Grundstein für das Verständnis der Bewegung der Lebensenergie „Qi" durch die energetischen Kanäle des Körpers — die Meridiane. Das zentrale Konzept des Tao als natürlicher Weg des Universums findet seine Verkörperung im Prinzip „Wu Wei" (無為) — Nicht-Handeln oder natürliches Handeln ohne Zwang. Im Kontext des Qi Gong bedeutet dies, den natürlichen Rhythmen von Körper und Atem zu folgen, Gewalt gegen sich selbst abzulehnen und harmonische Interaktion mit inneren Prozessen zu haben. Gesundheit und Langlebigkeit werden nicht durch Kampf oder Zwang erreicht, sondern durch subtile Kultivierung der inneren Energie in Übereinstimmung mit den Prinzipien des Tao.

Einen besonderen Platz in der Geschichte des Qi Gong nehmen so herausragende Gestalten wie Lao Zi und Zhuang Zi ein, deren philosophische Werke die theoretischen Grundlagen der Praxis legten. Während der Zeit der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) erlangte Qigong besonders weite Verbreitung sowohl unter Mönchen und Einsiedlern als auch unter Höflingen und Ärzten.

Physiologische Wirkungen des Qi Gong

Moderne wissenschaftliche Forschung bestätigt viele jener Wirkungen, die alte Meister beschrieben. Regelmäßige Qi Gong-Praxis hat eine komplexe Wirkung auf den Organismus:

Herz-Kreislauf-System: Langsame, rhythmische Bewegungen in Kombination mit tiefem Atmen tragen zur Senkung des Blutdrucks, Verbesserung der Mikrozirkulation und Erhöhung der Gefäßelastizität bei. Die Praxis aktiviert das parasympathische Nervensystem, was zur Verlangsamung der Herzfrequenz und Verbesserung ihrer Variabilität führt.

Atmungssystem: Spezielle Atemtechniken erhöhen die Vitalkapazität der Lungen, verbessern den Gasaustausch und tragen zu einer effizienteren Sättigung der Gewebe mit Sauerstoff bei. Die Zwerchfellatmung massiert die inneren Organe und verbessert die Lymphdrainage.

Entspannung Qi GongNervensystem: Qigong trägt zur Produktion von Neurotransmittern bei, die für gute Stimmung und Stressreduktion verantwortlich sind. Regelmäßige Praxis verbessert die Aufmerksamkeitskonzentration, das Gedächtnis und die allgemeine kognitive Funktion.

Bewegungsapparat: Fließende Bewegungen stärken die Muskeln, verbessern die Gelenkflexibilität und Bewegungskoordination. Besondere Aufmerksamkeit wird der Entwicklung der tiefen stabilisierenden Muskeln und der korrekten Körperhaltung gewidmet.

Endokrines System: Die Praxis trägt zur Normalisierung des Hormonhaushalts, zur Senkung des Cortisolspiegels und anderer Stresshormone bei, was sich günstig auf das Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden auswirkt.

Zum Qi Gong brachten mich meine tiefen Forschungen zu Stressfragen und seinem Einfluss auf den Organismus, der Arbeit des autonomen Nervensystems und breiter — Behandlung und Prävention von psychosomatischen und somatopsychischen Dysfunktionen.

Zum Beispiel zeigten Qi Gong-Übungen ausgezeichnete Ergebnisse in Experimenten mit der Messung der HRV Herzfrequenzvariabilität — einem objektiven Indikator für die Aktivität des Vagusnervs und das Stressniveau. Selbst ein 10-20-minütiger Komplex hat großen Einfluss auf das sympatho-parasympathische Gleichgewicht und die Selbstwahrnehmung.

Die Wahrnehmung des eigenen Körpers und das Bewusstsein für sich selbst in seinem Körper — das ist noch eine höchst interessante Richtung der Nutzung taoistischer Übungen. Viele Übungen der körperorientierten Psychotherapie sind direkt aus dem Qi Gong entlehnt. Zum Beispiel Erdung, langsame, bewusste und mit der Atmung synchrone Bewegungen usw. Ich denke, dass uns in dieser Richtung noch viele wunderbare Entdeckungen erwarten.

☛  Osteopathische Viszerale Manipulationstechniken.
☛  Das Autogene Training (AT) nach Schultz.