Neurolymphatische Chapman Punkten

Neuro-Lymphatische Punkte

Die neurolymphatischen Punkte nach Chapman sind spezielle Hautbereiche, deren Druck einen reflektorischen Einfluss auf innere Organe und Gewebe über das Nerven- und Lymphsystem ausübt. Diese Punkte wurden in den 1930er Jahren vom amerikanischen Osteopathen Frank Chapman durch langjährige klinische Beobachtungen entdeckt.

Chapman stellte fest, dass bei bestimmten Erkrankungen der Organe an exakt definierten Stellen schmerzhafte Verdichtungen in Muskeln und Faszien auftreten. Diese Knoten sind bei Palpation empfindlich und verschwinden nach der Normalisierung der Funktion des jeweiligen Organs. So wurde die Verbindung zwischen neurolymphatischen Punkten und inneren Organen entdeckt.

Neurolymphatische Chapman PunktenDie neurolymphatischen Punkte nach Chapman befinden sich an der Vorder- und Rückseite des Rumpfes, an den Gliedmaßen sowie am Kopf. Jeder Punkt ist mit einem bestimmten Organ assoziiert und spiegelt den Zustand des Lymphabflusses wider. Bei gestörtem Lymphfluss wird der Punkt überempfindlich und schmerzhaft beim Drücken. Je empfindlicher der Punkt, desto ausgeprägter der pathologische Prozess im entsprechenden Organ.

Neurolymphatische Therapie nach Chapman

Die neurolymphatische Therapie nach Chapman besteht in der Behandlung der identifizierten schmerzhaften Punkte mit dem Ziel, gestörte Organ- und Gewebefunktionen zu normalisieren. Die Behandlung erfolgt durch sanften, kreisenden Druck mit der Fingerkuppe auf den Punkt, bis der Schmerz verschwindet und die Gewebebeweglichkeit wiederhergestellt ist. Die Behandlungsdauer liegt zwischen 20 Sekunden und 2 Minuten.

Nach der Behandlung der vorderen Punkte erfolgt die Arbeit mit den entsprechenden hinteren Punkten. Danach werden die vorderen Punkte erneut palpiert – ihre Schmerzfreiheit zeugt von der Wirksamkeit der Therapie. Bei ausgeprägten Störungen kann eine komplexe Behandlung erforderlich sein – zusätzlich werden Gelenkmobilisationen und kraniosakrale Therapie durchgeführt. Die neurolymphatische Therapie kann als eigenständige Methode oder in Kombination mit anderen osteopathischen Techniken angewendet werden. Sie wirkt nicht nur therapeutisch, sondern liefert auch Informationen über den Zustand der inneren Organe.

Entstehungsgeschichte der Methode

Die neurolymphatischen Reflexe wurden in den 1930er Jahren vom amerikanischen Osteopathen Frank Chapman entdeckt. Chapman begann 1897 sein Studium der Osteopathie. Nach 30 Jahren Praxis kam er zu dem Schluss, dass knöcherne Störungen nicht alle pathologischen Prozesse im Körper erklären können. Chapman erkannte die wichtige Rolle des Lymphsystems und die Auswirkungen eines gestörten Lymphabflusses bei der Entstehung von Krankheiten.

Im Rahmen klinischer Beobachtungen identifizierte Chapman klar lokalisierte Punkte auf der Haut, die mit bestimmten Organen assoziiert waren. Er nannte sie neurolymphatische Reflexe, da die Funktionen der entsprechenden Organe bei Behandlung dieser Punkte normalisiert wurden. Chapman erstellte detaillierte Karten mit der Lage der neurolymphatischen Punkte am menschlichen Körper. Sein Schwiegersohn und Nachfolger Charles Owens setzte die Forschung fort und systematisierte das gewonnene Wissen.

Wie die Therapie durchgeführt wird

  • Erkennung aktiver schmerzhafter Punkte durch Palpation der Vorderseite des Körpers von Kopf bis Fuß.
  • Punktueller, kreisender Druck auf die identifizierten Punkte bis zum Verschwinden der Schmerzempfindung und zur Wiederherstellung der Gewebebeweglichkeit.
  • Verringerung von Entzündungen und Schwellungen.
  • Stärkung des Immunsystems.
  • Wiederherstellung gestörter Stoffwechselprozesse.
  • Verbesserung der Verdauung und Nährstoffaufnahme.
  • Diagnose problematischer Organe und Gewebe.

Nutzen und Vorteile

Neurolymphatische Therapie nach ChapmanDie neurolymphatische Therapie basiert auf der engen Verbindung des Nerven-, Lymph- und anderer Körpersysteme. Nach Chapmans Theorie führt ein gestörter Lymphabfluss aus einem Organ zu Lymphstau und zur Entwicklung von Pathologien. Dies zeigt sich durch empfindliche Verdichtungen (Reflexpunkte) in Faszien und Muskeln, die mit dem erkrankten Organ in Verbindung stehen.

Der Reflexpunkt ist somit eine Projektion des pathologischen Fokus an der Körperoberfläche. Durch die Behandlung dieses Punktes kann der Lymphstau im Organ beseitigt und dessen Funktion normalisiert werden. Dieser Reflexmechanismus basiert auf der Existenz somato-viszeraler Verbindungen zwischen Haut, Muskeln, inneren Organen und den übergeordneten Regulationssystemen des Körpers.

Stellenwert in der Osteopathie

Die Behandlung nach Chapman gehört zu den klassischen osteopathischen Techniken neben Weichteil-, viszeralen, kraniosakralen und anderen Methoden. Die Besonderheit dieses Ansatzes liegt darin, dass er die Behandlung innerer Organe über Reflexzonen an der Körperoberfläche ermöglicht. Dadurch ist er für die osteopathische Diagnostik und Behandlung viszeraler Störungen unverzichtbar.

Die Methode sollte idealerweise zu Beginn einer Sitzung nach allgemeiner Muskelentspannung angewendet werden. Sie hilft, problematische Organe zu identifizieren und die Gewebe auf eine strukturelle Korrektur vorzubereiten. Ebenso kann diese Methode im Rahmen einer umfassenden Behandlung eingesetzt werden, um die Wirkung manueller und kraniosakraler Techniken zu festigen, den Lymphabfluss zu verbessern und den Stoffwechsel zu optimieren.

Vorteile der Therapie der neurolymphatischen Punkte

  1. Schmerzlinderung und Normalisierung der Funktion innerer Organe.
  2. Verbesserung von Lymph- und Blutfluss, Entgiftung.
  3. Behandlung der entsprechenden hinteren Punkte am Rücken.
  4. Erneute Überprüfung der vorderen Punkte – Schmerzfreiheit als Beweis für den Therapieerfolg.
  5. Bei ausgeprägten Störungen zusätzlich Gelenkmobilisationen und kraniosakrale Therapie.
  6. Behandlungsdauer: 1 bis 10–15 Sitzungen je nach Problematik.
  7. Dauer der Behandlung: 30–60 Minuten. Schmerzfrei, angenehme Empfindungen.

Die Therapie der neurolymphatischen Punkte ist eine wirksame osteopathische Methode, die auf reflektorischen Verbindungen zwischen Haut und inneren Organen basiert. Sie ermöglicht eine sanfte Einflussnahme auf den viszeralen Bereich und erweitert die Möglichkeiten der manuellen Medizin erheblich. Diese Technik normalisiert den Lymphabfluss, beseitigt Entzündungen und Schmerzsyndrome und optimiert alle Körpersysteme.

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